Veranstaltungen

Vortragsreihe 2025

Do. 03.07.2025 | 19:00 Uhr

Zehntscheuer Münsingen, Zehntscheuerweg 11

Prof. Dr. Bernd Braun (Stiftung Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte, Heidelberg)

Am 28. Februar 2025 jährte sich der Todestag Friedrich Eberts zum 100. Mal. Das Bild des ersten Reichspräsidenten in der Geschichtsschreibung hat sich in diesem Zeitraum mehrfach gewandelt. Das gilt auch für die November-Revolution, bei deren Kanalisierung er eine maßgebliche Rolle spielte. Sie wurde 2019 so positiv bewertet wie nie zuvor. Gleichzeitig dominiert das Scheitern der Weimarer Republik angesichts der aktuellen politischen Entwicklungen ihre öffentliche Wahrnehmung. Diese Vergleiche drängen die Leistungen und die Krisenbewältigungspotenziale der ersten deutschen Demokratie ebenso in den Hintergrund wie reißerische Zuspitzungen à la „Babylon Berlin“.


Do. 25.09.2025 | 19:00 Uhr

Zehntscheuer Münsingen, Zehntscheuerweg 11

Dr. Marco Birn (Kreisarchiv Reutlingen)

Trotz erheblicher Widerstände aus den Reihen der Bevölkerung wurde der Landkreis Münsingen zum 1. Januar 1973 aufgelöst und die Orte zwischen den beiden neu gegründeten Nachbarkreisen Alb-Donau und Reutlingen aufgeteilt. Damit war das Ziel der Gebietsreform jedoch noch lange nicht erreicht. Auf allen Ebenen sollten schlagkräftige kommunale Verwaltungseinheiten entstehen. Das betraf auch die Gemeinden auf der Münsinger Alb und nicht zuletzt die ehemalige Oberamtsstadt. Manchmal freiwillig, manchmal unter Zwang verschmolzen die ehemals selbständigen Orte zu neuen Gemeinden oder wurden Stück für Stück nach Münsingen eingemeindet. Im Fokus des Vortrags stehen die Diskussionen, Denkmodelle und Entwicklungen auf der Münsinger Alb bis 1975, dem Jahr, in dem die Reform ihren Abschluss fand.


Do. 09.10.2025 | 19:00 Uhr

Zehntscheuer Münsingen, Zehntscheuerweg 11

Apl. Prof. Dr. Christian Th. Müller (Universität Potsdam)

Zehn Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges hatte sich eine Konstellation herausgebildet, welche für die nächsten dreieinhalb Jahrzehnte die internationale Politik, vor allem jedoch die Lage in Mitteleuropa prägen sollte. Geführt von den USA bzw. der UdSSR standen sich mit NATO und Warschauer Vertrag zwei Militärbündnisse feindlich gegenüber, in die nun jeweils auch die beiden deutschen Staaten integriert wurden. Deutschlandpolitisch war damit eine Festschreibung der deutschen Teilung auf unbestimmte Zeit verbunden. Sicherheitspolitisch bedeutete dies, dass Bundesrepublik und DDR eigene Streitkräfte aufstellten und bei einer Eskalation des Ost-West-Konfliktes wahrscheinlich zum zentralen Kriegsschauplatz eines

Dritten Weltkrieges geworden wären. Der Vortrag wird zunächst einen Überblick der grundlegenden politischen Entwicklungen geben, um dann schwerpunktmäßig Konzepte und Probleme der Wiederbewaffnung zu diskutieren.


Do. 23.10.2025 | 19:00 Uhr

Zehntscheuer Münsingen, Zehntscheuerweg 11

Dr. Sabrina Müller (Haus der Geschichte Baden-Württemberg, Stuttgart)

Am 21. Mai 1975 begann in Stuttgart-Stammheim einer der spektakulärsten Strafprozesse in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Anlass waren sechs Sprengstoffanschläge

der terroristischen Vereinigung Rote Armee Fraktion (RAF) vom Mai 1972, bei denen vier Menschen starben und über 50 verletzt wurden. Die Verhandlung gegen Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Ulrike Meinhof und Jan-Carl Raspe in einem eigens gebauten Gebäude ist bis heute ein Medienereignis. „Finale in der Festung Stammheim“ titelte die Presse zu Prozessbeginn. Der Vortrag beleuchtet, wie die Angeklagten den Gerichtssaal als Bühne für ihre politischen Botschaften nutzten und welche Positionen die Verteidiger, die Anklagevertreter und der 2. Strafsenat des Oberlandesgerichts Stuttgart vertraten. Weshalb wurde „Stammheim“ zur Chiffre für die Auseinandersetzung des Staates mit der RAF? Verletzte der Prozess rechtsstaatliche Prinzipien?