Veranstaltungen

Vortragsreihe 2025

Do. 24.04.2025 | 19:00 Uhr

Zehntscheuer Münsingen, Zehntscheuerweg 11

Prof. Dr. Sigrid Hirbodian (Universität Tübingen)

Am 21. Juli 1495 gelang Graf Eberhard im Bart, worauf die Württemberger schon lange hingearbeitet haben: Auf dem Wormser Reichstag wurde die Grafschaft Württemberg von König Maximilian I. zum Herzogtum erhoben, aus den Grafen von Württemberg wurden die Herzöge von Württemberg und aus Graf Eberhard V., genannt Eberhard im Bart, wurde Herzog Eberhard I. Was bedeutete diese „Erhebung in den Fürstenstand“ für die Dynastie und für das Land?

Warum war sie überhaupt wichtig oder handelte es sich hierbei nur um eine bloße Äußerlichkeit? Und wie schafften es die Grafen, wie schaffte vor allem Eberhard es, dieses langersehnte Ziel zu erreichen? Diesen Fragen geht der Vortrag nach. Er soll das Ereignis nicht nur Spezialisten der württembergischen Landesgeschichte, sondern allen interessierten Zuhörerinnen und Zuhörern nahe bringen.


Do. 08.05.2025 | 19:00 Uhr

Zehntscheuer Münsingen, Zehntscheuerweg 11

Dr. Eberhard Fritz (Metzingen)

Im Bauernkrieg von 1525 waren das Amt Urach, zu dem auch die Münsinger Alb gehörte, und das Kloster Zwiefalten eines der regionalen Zentren des Aufstands. Die Bauern plünderten das Kloster Zwiefalten aus. Diese lokalen Ereignisse sollen in einen größeren Zusammenhang gestellt werden, denn gerade am Beispiel der Münsinger Alb und des Klosters Zwiefalten lässt sich sehr eindrücklich zeigen, dass der Bauernkrieg von 1525 kein isoliertes Ereignis war. Vielmehr bildet er den Höhepunkt einer unruhigen Zeit, die schon Jahrzehnte vorher begonnen hatte. Religiöse und weltliche Strömungen flossen zusammen, und sowohl die sich verändernde Situation der Bauern als auch die religiösen Bewegungen der Reformation sind Anzeichen eines Umbruchs, welcher schließlich in einen gewalttätigen Aufstand umschlug. Wie in einem Brennglas spiegeln die örtlichen Ereignisse gesellschaftliche Strömungen dieser Zeit wider.


Do. 03.07.2025 | 19:00 Uhr

Zehntscheuer Münsingen, Zehntscheuerweg 11

Prof. Dr. Bernd Braun (Stiftung Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte, Heidelberg)

Am 28. Februar 2025 jährte sich der Todestag Friedrich Eberts zum 100. Mal. Das Bild des ersten Reichspräsidenten in der Geschichtsschreibung hat sich in diesem Zeitraum mehrfach gewandelt. Das gilt auch für die November-Revolution, bei deren Kanalisierung er eine maßgebliche Rolle spielte. Sie wurde 2019 so positiv bewertet wie nie zuvor. Gleichzeitig dominiert das Scheitern der Weimarer Republik angesichts der aktuellen politischen Entwicklungen ihre öffentliche Wahrnehmung. Diese Vergleiche drängen die Leistungen und die Krisenbewältigungspotenziale der ersten deutschen Demokratie ebenso in den Hintergrund wie reißerische Zuspitzungen à la „Babylon Berlin“.


Do. 25.09.2025 | 19:00 Uhr

Zehntscheuer Münsingen, Zehntscheuerweg 11

Dr. Marco Birn (Kreisarchiv Reutlingen)

Trotz erheblicher Widerstände aus den Reihen der Bevölkerung wurde der Landkreis Münsingen zum 1. Januar 1973 aufgelöst und die Orte zwischen den beiden neu gegründeten Nachbarkreisen Alb-Donau und Reutlingen aufgeteilt. Damit war das Ziel der Gebietsreform jedoch noch lange nicht erreicht. Auf allen Ebenen sollten schlagkräftige kommunale Verwaltungseinheiten entstehen. Das betraf auch die Gemeinden auf der Münsinger Alb und nicht zuletzt die ehemalige Oberamtsstadt. Manchmal freiwillig, manchmal unter Zwang verschmolzen die ehemals selbständigen Orte zu neuen Gemeinden oder wurden Stück für Stück nach Münsingen eingemeindet. Im Fokus des Vortrags stehen die Diskussionen, Denkmodelle und Entwicklungen auf der Münsinger Alb bis 1975, dem Jahr, in dem die Reform ihren Abschluss fand.


Do. 09.10.2025 | 19:00 Uhr

Zehntscheuer Münsingen, Zehntscheuerweg 11

Apl. Prof. Dr. Christian Th. Müller (Universität Potsdam)

Zehn Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges hatte sich eine Konstellation herausgebildet, welche für die nächsten dreieinhalb Jahrzehnte die internationale Politik, vor allem jedoch die Lage in Mitteleuropa prägen sollte. Geführt von den USA bzw. der UdSSR standen sich mit NATO und Warschauer Vertrag zwei Militärbündnisse feindlich gegenüber, in die nun jeweils auch die beiden deutschen Staaten integriert wurden. Deutschlandpolitisch war damit eine Festschreibung der deutschen Teilung auf unbestimmte Zeit verbunden. Sicherheitspolitisch bedeutete dies, dass Bundesrepublik und DDR eigene Streitkräfte aufstellten und bei einer Eskalation des Ost-West-Konfliktes wahrscheinlich zum zentralen Kriegsschauplatz eines

Dritten Weltkrieges geworden wären. Der Vortrag wird zunächst einen Überblick der grundlegenden politischen Entwicklungen geben, um dann schwerpunktmäßig Konzepte und Probleme der Wiederbewaffnung zu diskutieren.


Do. 23.10.2025 | 19:00 Uhr

Zehntscheuer Münsingen, Zehntscheuerweg 11

Dr. Sabrina Müller (Haus der Geschichte Baden-Württemberg, Stuttgart)

Am 21. Mai 1975 begann in Stuttgart-Stammheim einer der spektakulärsten Strafprozesse in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Anlass waren sechs Sprengstoffanschläge

der terroristischen Vereinigung Rote Armee Fraktion (RAF) vom Mai 1972, bei denen vier Menschen starben und über 50 verletzt wurden. Die Verhandlung gegen Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Ulrike Meinhof und Jan-Carl Raspe in einem eigens gebauten Gebäude ist bis heute ein Medienereignis. „Finale in der Festung Stammheim“ titelte die Presse zu Prozessbeginn. Der Vortrag beleuchtet, wie die Angeklagten den Gerichtssaal als Bühne für ihre politischen Botschaften nutzten und welche Positionen die Verteidiger, die Anklagevertreter und der 2. Strafsenat des Oberlandesgerichts Stuttgart vertraten. Weshalb wurde „Stammheim“ zur Chiffre für die Auseinandersetzung des Staates mit der RAF? Verletzte der Prozess rechtsstaatliche Prinzipien?


 

Jahres-Exkursionen 2025

Exkursion nach Bad Schussenried mit Führung durch die Großes Landesausstellung „500 Jahre Bauernkrieg“ und Führung durch das Kloster Schussenried

Samstag, den 24. Mai 2025, ganztägig, weitere Informationen folgen in Kürze

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Der Bauernkrieg der Jahre 1524/1525 ist ein historisch wichtiges Ereignis, das sich von Südwestdeutschland aus, von Oberschwaben über Württemberg, Franken und Thüringen bis nach Mitteldeutschland gezogen hat. Er prägte auf Generationen das kollektive Gedächtnis insbesondere in Oberschwaben. Zahlreiche Aufstände der ländlichen Bevölkerung vor allem in der Mitte und im Südwesten Deutschlands hielten den Adel, die Kirchenvertreter und die städtischen Obrigkeiten in Atem. Auch unter Berufung auf reformatorische Schriften (unter anderem auf jene Martin Luthers) war aus regionalen Äußerungen von rechtlich-sozialer Unzufriedenheit bald ein Flächenbrand entstanden, der von den Obrigkeiten fast überall blutig niedergeschlagen wurde. Oberschwaben gehört zum Kerngebiet der Bauernkriegsbewegung und hat durch die in Memmingen verfassten „Zwölf Artikel“ der oberschwäbischen Bauern eine besondere Bedeutung.